Menschenmengen sind ja nicht gerade das, was der geneigte, nennen wir ihn mal Naturfotograf, am liebsten hat.
Trotzdem (und dadurch auch in Erwartung des schlimmstmöglichen) hat es mich dieses Jahr auf die Photokina verschlagen.
Große Pläne hatte ich eigentlich keine, den Messestand von Sigma wollte ich natürlich sehen, schließlich waren drei
der Fotos, die dort als Werbung für die Sigma SD14 und Sigma DP1 verwendet wurden, von mir. Und wenn das dann schon
mal nicht all zu weit fernab der Heimat stattfindet (wie z.B. die PMA in Las Vegas), dann schaut man sich das halt
an. Schon erstaunlich, was man mit dem richtigen Papier, dem richtigen Drucker und der richtigen
Druckvorbereitungsbearbeitung an Druckqualität aus den Sigma RAW-Dateien rausholen kann.
Von den Sigmaneuheiten war noch nicht all zu viel zu sehen, sowohl die DP2, als auch die SD15 standen noch unter Glasvitrinen.
Zumindest für die Allgemeinheit der Messebesucher. Speziell die DP2 könnte allerdings mit ihren umgerechnet 41mm Brennweite
und einer Lichtstärke von f2.8 durchaus Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die 28mm waren ja doch vielen potentiellen Käufern
zu weitwinklig. Mal sehen wie sich die internen Änderungen auf die Geschwindigkeit der Kamera auswirken.
Doch damit dann auch genug von Sigma. Was gab es sonst noch? Wirkliche Überraschungen natürlich nicht mehr, seit der Erfindung
der Massentauglichkeit des Internets ist da ja nicht mehr all zu viel los, kriegt man ja alles schon vorher mit. Die Neuheiten
darf man dafür allerdings immerhin real begutachten, wenn sie denn nicht unter einer Vitrine stehen.
Mein Interesse galt hauptsächlich der neuen Panasonic Lumix G1, die ja angeblich einen bestechend guten EVF besitzen soll,
der Micro Four Thirds Kamera von Olympus und an sich auch noch der Canon EOS 5D Mark II. Außerdem wollte ich eine der Ausstellungen
die im Rahmen der Photokina auf dem Messegelände stattfanden besuchen, die Glanzlichter (so ein doch recht großer Naturfotowettbewerb).
Und dann natürlich noch all das was irgendwie ins Auge springt begutachten. Also nicht ganz planlos, aber auch nicht
wirklich geplant...
Die Panasonic Lumix G1 hat wirklich einen sehr schönen EVF. Ganz so groß wie er teilweise beschrieben wurde, erschien er mir beim
Blick durch den Sucher allerdings nicht. Die Größe einer digitalen Kleinbildformatkamera hat er doch noch nicht ganz erreicht.
Zum Fotografieren ist er allerdings wohl mehr als ausreichend, auch aufgrund der echt guten Auflösung, zumindest bei gutem Licht. Wie das Ganze dann bei
Dämmerung oder bei annähernder Dunkelheit aussieht, ist die andere Frage. Trotzdem, positive Überraschung, könnte eine nette Kamera werden,
wenn auch nicht ganz so Micro wie Micro Four Thirds sich anhört.
Im Gegensatz zur Lumix G1 von Panasonic war das Micro Four Thirds Modell von Olympus (wahrscheinlich) nicht mehr als ein Gehäuse
ohne Innenleben. Nichts mit Anfassen und erst recht nichts mit Ausprobieren. Immerhin war diese noch namenlose Kamera aber klein,
viel kleiner als die G1 von Panasonic, und auch mit den Objektiven wird es wohl bei Olympus etwas kompakter zugehen als bei
Panasonic. Aber, trotz allem, mir kam die Kamera größer vor als die Sigma DP1 bzw. DP2. Wobei die natürlich kein Wechselobjektiv
besitzen, dafür aber einen etwas größeren Sensor. Trotzdem, schön klein für eine Kamera mit Wechselobjektiven, mal sehen was
daraus wird.
Garnicht klein und schon garnicht mit Four Thirds Sensor ausgestattet war das nächste Objekt der Begierde, die Canon EOS 5D Mark II.
Eigentlich hätte mich ja nur der Full HD Videomodus interessiert. Canon ist aber leider eine Marke, die die Massen interessiert,
deshalb war die Kamera wohl nicht nur bei mir ein Objekt der Begierde, anstellen war mir zu blöd, deshalb also nichts mit
ausprobieren.
Die Ausstellung zum Glanzlichter Fotowettbewerb war informativ. Ich wars etwas enttäuscht über die geringen Bildmaße, war
wohl zum Großteil A3, wenn ich das richtig geschätzt habe, hatte eigentlich mit mehr gerechnet. Und natürlich mein persönliches
Highlight, das Gewinnerfoto bzw. eher das Totbearbeitetegewinnermachwerk. Meine Güte, das sah ja gedruckt noch schlimmer aus als
im Internet...
Damit war der „Pflichtteil“ des Messebesuchs erfüllt, der Rest sollte sich dann so ergeben. Der Stand der bei mir am meisten
Mitleid erregte, war der von Aiptek. Irgendwo in der hintersten Ecke (zumindest gefühlt) einer der vielen Messehallen, keine
Menschenseele hat sich dort hinverirrt. Naja, bei den Produkten nicht wirklich verwunderlich, trotzdem tragisch.
Interesse geweckt haben bei mir auch die Papierhersteller, schließlich gehört zu einem guten Foto ja auch ein guter Druck auf
gutem Papier. Bisher hab ich das ja immer irgendwo im Internet entwickeln lassen, möglichst günstig. Dafür sah es ja auch wirklich
nie schlecht aus. Aber was mit gutem Papier und einem guten Tintenstrahldrucker möglich ist, ist halt schon was anderes... Bei den
Papierherstellern hingen überall Prints auf jeder erdenklichen Art von Papier rum. Man könnte sich totkaufen... wenn man denn
könnte.
Was gab's noch? Gute Frage, in Erinnerung geblieben ist eigentlich nicht viel mehr. Die Zugfahrt vielleicht noch. Wieso es die
Deutsche Bahn nicht schafft auf ihren Fernverkehrszügen auch nur einen Zug fahren zu lassen, der nicht unpünktlich ist, ist mir
wirklich ein Rätsel. So billig ist es ja nun auch nicht, als das man das einfach so in Kauf nehmen könnte...
Das war sie dann aber auch schon, meine erste Photokina. Wahrscheinlich bin ich in zwei Jahren wieder dort...